Gedanken einer Kerze
(von Adalbert Ludwig Balling)
„Jetzt habt Ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an
meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für Euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einemalten Karton – sinnlos, nutzlos.
Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.
Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer
beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt,vergessen, im Dunkeln, oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, wasich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenesEnde herbei. Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas hergeben zudürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen…
Schaut, so ist es auch mit euch Menschen! Entweder ihr zieht euch zurück,bleibt für euch -und es bleibt kalt und leer-, oder ihr geht auf die Menschen zuund schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn.
Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude,
von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.
Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht,
wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, um so heller wird es in euch
selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich
scheuen, anderen ein Licht zu sein.
Ein einziges Licht das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt. Also,
lasst euch ein wenig Mut machen von mir,
einer winzigen Kerze.“
Im Namen des Kollegiums der Pestalozzischule wünsche ich viel Helles und Gutes für die Weihnachtszeit und für 2023!
Iris Brembt-Liesenberg